Flexibel, sicher und transparent: Diese Vorteile bietet ein Geschäftskonto für Freiberufler

Brauche ich als Freiberufler ein Geschäftskonto? Diese Frage stellen sich viele Freelancer zu Beginn ihrer Tätigkeit. Welche rechtlichen Regelungen gelten, warum die Trennung von Privat- und Geschäftskonto immer sinnvoll ist und auf welche Kriterien Sie achten sollten, erfahren Sie hier.

Wer freiberuflich arbeitet, kommt um das Thema Kontoführung nicht herum. Während ein Geschäftskonto für Selbstständige in Österreich ohnehin rechtlich erforderlich ist, spricht für die deutschen und schweizerischen Finanzbehörden zunächst jedoch nichts dagegen, sein privates Konto für freiberufliche Tätigkeiten zu nutzen.

In Deutschland ist ein Geschäftskonto für Freiberufler also keine Pflicht – empfehlenswert ist eine getrennte Kontenführung aber trotzdem. Denn ein rein geschäftliches Bankkonto bietet Freiberuflern viele Vorteile in Hinblick auf die eigene Buchhaltung und Finanzplanung sowie die Kommunikation mit dem Finanzamt. Außerdem sollte auch auf die rechtlichen Bedingungen des eigenen Privatkontos geachtet werden, da viele Kontoanbieter in ihren AGBs die Nutzung von Privatkonten für geschäftliche Zwecke untersagen.

Aber was genau ist ein Geschäftskonto eigentlich?

Worin besteht der Unterschied zwischen Privat- und Geschäftskonto? 

Rein formal handelt es sich bei einem Geschäftskonto – genau wie bei einem Privatkonto – um ein Girokonto bei einer Bank. Der wesentliche Unterschied besteht für Freelancer also vor allem in der jeweiligen Nutzung: Während vom Privatkonto Zahlungen wie die Miete für die eigene Wohnung, Urlaube oder Einkäufe abgehen, ist das Geschäftskonto ausschließlich für Zahlungseingänge von Geschäftspartnern und Kunden sowie berufliche Ausgaben gedacht. Darüber hinaus profitieren Sie je nach Anbieter von hilfreichen Servicefunktionen und Dienstleistungen für Geschäftskunden.

  1. Alle beruflichen Einnahmen und Kosten auf einen Blick

Wer sich seine Honorare direkt aufs Privatkonto überweisen lässt, verliert schnell die Übersicht über seine wirtschaftliche Situation. Denn der Kontostand spiegelt in diesem Fall nicht wider, wie viel Kapital Sie tatsächlich zur Verfügung haben. Mit einem Geschäftskonto behalten Sie hingegen stets den Überblick über Ihre beruflichen und privaten Finanzen, können Rücklagen bilden und Liquiditätsengpässe vermeiden.

Unser Tipp: Bestimmen Sie auf Grundlage Ihres Umsatzes als Freiberufler ein eigenes “Gehalt” für Ihre persönliche Lebensführung und überweisen Sie den entsprechenden Betrag regelmäßig von Ihrem Geschäfts- auf Ihr Privatkonto. Somit laufen Sie auch nicht Gefahr, Geld auszugeben, das Sie für Steuerzahlungen, Krankenkassen- oder Versicherungsbeiträge zurücklegen sollten.    

  1. Vereinfachte Buchhaltung

Indem Sie alle geschäftlichen Einnahmen und Ausgaben auf einem eigens dafür eingerichteten Konto verwalten, sparen Sie Zeit bei der Buchhaltung. Denn Ihre Kontoauszüge helfen Ihnen dabei, Rechnungen und Belege zu sortieren und zuzuordnen. Auch die Anbindung der Online-Banking-Funktion an ein automatisiertes Buchhaltungsprogramm ist mit einem reinen Geschäftskonto deutlich unkomplizierter.

Unser Tipp: Behalten Sie für eine effiziente und zuverlässige Buchhaltung stets den Überblick über Ihre Kontobewegungen und dokumentieren Sie Zahlungseingänge und -ausgänge möglichst zeitnah. 

  1. Transparenz vor dem Finanzamt

Als Freiberufler haben Sie eine Nachweispflicht vor dem Finanzamt und Ihre Kontoauszüge gelten als steuerlich relevante Dokumente. Mit einem Geschäftskonto gewähren Sie den Steuerbehörden einen direkten und umfassenden Einblick in Ihre beruflichen Einnahmen und Kosten und vermeiden so Nachfragen und Missverständnisse. 

  1. Ihre privaten Transaktionen bleiben geschützt

Auch in puncto Datenschutz bietet Ihnen ein Geschäftskonto entscheidende Vorteile. Denn wenn Sie dem Finanzamt oder Ihrem Steuerberater Ihre Kontoauszüge oder Buchhaltungsunterlagen offenlegen, enthalten diese ausschließlich geschäftlich relevante Informationen. Ihre persönlichen Ausgaben bleiben hingegen privat.

  1. Zusätzliche Dienstleistungen

Einige Banken bieten Ihnen als Inhaber eines Geschäftskontos nützliche Zusatzfunktionen an. Diese reichen von Unterkonten für Umsatz- und Einkommenssteuerrücklagen über zusätzliche Kreditkarten bis hin zur Bereitstellung eines größeren finanziellen Spielraums für Investitionen und kurzfristige Geschäftsausgaben. Außerdem ermöglicht ein Geschäftskonto Ihnen die Nutzung von DATEV, so dass Sie Ihren Kunden zusätzliche Zahlungsmöglichkeiten anbieten können. 

Unser Tipp: Informieren Sie sich darüber, welche Zusatzleistungen sinnvoll für Sie sind und binden Sie diese aktiv in Ihre Kontonutzung ein. Kostenpflichtige Kreditoptionen und Überziehungsgebühren sollten Sie hingegen nach Möglichkeit vermeiden.

So entscheiden Sie sich als Freiberufler für das passende Geschäftskonto

Bei der Wahl des richtigen Kontos für Ihre freiberufliche Tätigkeit spielen individuelle Faktoren wie Ihr Geschäftsmodell, die Zahlungsweise Ihrer Kunden und die Höhe und Regelmäßigkeit Ihrer geschäftlichen Investitionen eine große Rolle. Welche Bank für Freiberufler die beste ist, lässt sich so pauschal also nicht beantworten. 

Wer ein Geschäftskonto als Freelancer eröffnen möchte, sollte sich daher zunächst einen Überblick über die Angebote verschiedener Banken verschaffen und unterschiedliche Optionen miteinander vergleichen. Einige Finanzdienstleister bieten sogar extra ein Konto für Freiberufler an, aber auch andere Kontenformen können sich für Sie lohnen. 

Einen ersten Anhaltspunkt bieten angebotene Zinssätze sowie die Gebührenstruktur inklusive Transaktionsgebühren und monatlichen Kontoführungsgebühren. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie sich automatisch für den günstigsten Anbieter entscheiden sollten, vor allem dann nicht, wenn Sie dadurch auf hilfreiche Zusatzfunktionen verzichten müssen. Außerdem sollten Sie stets im Hinterkopf behalten, dass Sie die anfallenden Kontogebühren steuerlich absetzen können.

Ein weiteres Kriterium kann die digitale Infrastruktur sein. Denn ein gut ausgebautes Online- und Mobile-Banking-Angebot mit vielseitigen Zusatzfunktionen kann Ihnen die Buchhaltung, den Zugriff auf Ihre Finanzen und die Abwicklung von Transaktionen erheblich erleichtern. 

Wenn Sie regelmäßig höhere Investitionen tätigen, können auch der Verfügungsrahmen der zum Konto dazugehörigen Kreditkarte sowie die Höhe des Dispokredits relevante Faktoren für Sie sein. 

Nicht zuletzt zählen auch Dienstleistungsaspekte wie ein guter Kundenservice und eine optimale Erreichbarkeit. In diesem Zusammenhang sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie Wert auf den persönlichen Kontakt in einer Filiale legen oder ob auch eine Online-Bank denkbar für Sie wäre.

So eröffnen Sie Ihr Geschäftskonto

Haben Sie sich für eine Bank entschieden, steht der Eröffnung Ihres Geschäftskontos nichts mehr im Weg. Als Freiberufler benötigen Sie dazu in der Regel lediglich ein gültiges Ausweisdokument. Als Gewerbetreibender ist zudem die Vorlage Ihres Gewerbescheins erforderlich.